Vergolden
Das Vergolden ist eine sehr alte Technik die auf den verschiedensten Untergründen ausgeführt werden kann z.B. Papier, Holz, Gips, Stein, Kunststoff, Metall und Glas. Die ältesten uns bekannten Vergoldungen wurden schon im alten Ägypten 2500 v. Chr. ausgeführt. In den darauf folgenden Stilepochen wurde die Technik des Vergoldens für die Gestaltung von Figuren, Einrichtungsgegenständen, Bauteilen,Wand-und Deckenflächen verwendet. Im laufe der Zeit wurde diese Technik immer weiter entwickelt, so kannte man im 12. Jh bereits mehrere Arten von Blattvergoldungen.
Eine Möglichkeit Flächen mit Blattmetallen zu gestalten ist die Polimentvergoldung. Traditionelle Untergründe für eine Polimentvergoldung sind Holz und Stuck. Der Untergrund wird mit einer Leimtränke grundiert, danach wird der Kreidegrund, eine Mischung aus Tierleim und verschiedenen Kreiden, in mehreren Schichten aufgebracht. Wenn der Kreidegrund getrocknet ist wird die Fläche mit einem Bimsstein nass geschliffen. Nach dem Schleifen kann man, mittels verschiedener Gravurharken, Ornamente in die Fläche einarbeiten. Bevor das Poliment aufgetragen wird, streicht man die Fläche ein bis zwei mal mit einer Lösche ein. Die Lösche soll der Saugwirkung des Untergrundes entgegenwirken ohne diesen abzusperren. Als nächstes trägt man das Poliment dünn auf. Stellen die eine Glanzvergoldung erhalten sollen, ein mal bei einer Mattvergoldung zwei mal.Traditionell ist die Farbe des Poliments rot oder gelb, es sind aber auch andere Farbtöne möglich. Die gut durchgetrocknete Polimentschicht wird anschließend mit einer Polimentbürste abgerieben. Dadurch wird die Oberfläche gereinigt und leicht verdichtet. Jetzt kann man mit dem Vergolden beginnen. Dazu braucht man ein Vergolderkissen, Vergoldermesser, Anschießer, Pinsel mit weichen Tierhaaren,Blattgold und Netze. Die Netze ist ein Alkohol-Wasser-Gemisch. Es wird nur soviel Netze aufgetragen, wie man mit einem vorher zugeschnittenen Stück Blattgold, mit einmal abdecken kann. Immer abwechselnd wird Netze aufgetragen und anschließend ein Stück Blattgold angeschossen bis die gesamte Fläche mit Blattgold belegt ist. Nach der Trocknung der Oberfläche kann man die Fläche mit einem Polierstein (Achat) polieren. Falten im Gold verschwinden dadurch und die Entstehung des Goldglanzes kann beobachtet werden. Nach dem Polieren ist die Arbeit beendet.
Die Ölvergoldung ist eine weitere Möglichkeit Oberflächen zu vergolden. Im Gegensatz zur Polimentvergoldung welche nur im Innenbereich angewendet werden kann, ist die Ölvergoldung auch im Außenbereich möglich. Neben Holz und Stuck können mit dieser Art der Blattvergoldungen auch Metall-, Stein-, Glas-und Kunststoffuntergründe vergoldet werden. Der Untergrund wird gereinigt und je nach Material grundiert. Anschließen trägt man mehrere Schichten Lackfarbe auf, die man vorher gelb abgetönt hat. Alkalische Untergründe müssen vor dem Beschichten mit Lackfarbe mittels Schellack abgesperrt werden. Damit wird vermieden dass die Alkalität des Untergrundes die Lackfarbe angreift und dadurch verseift. Nach dem die Lackfarbe gut durchgetrocknet ist, streicht man auf die Fläche eine dünne Schicht Anlegeöl. Mit dem Anschießen des Goldes kann man beginnen wenn das Anlegeöl getrocknet ist aber noch leicht klebt (Pfeifprobe). Man fährt, mit dem Fingerrücken, über die mixtionierte Fläche. Ist dabei ein Pfeifton zu hören nennt man das Pfeifprobe. Das Gold wird auf dem Vergolderkissen mit dem Vergoldermesser zugeschnitten und mit dem Anschießer auf die zu vergoldende Fläche aufgelegt. Anschließend wird das überschüssige Gold mit einem weichen Einkehrpinsel entfernt, dabei werden auch kleine Fehlstellen mit dem abgeriebenen Gold abgedeckt. Die Vergoldung lässt man mehrere Tage ruhen, bis das Anlegeöl zu einem festen Film getrocknet ist. Zum Abschluss wird die Oberfläche mit Watte und leichtem Druck abgerieben. Dadurch wird die Oberfläche geglättet und poliert.